Was ist Client Side Tracking? Eine einfache Erklärung
Diese Seite richtet sich an alle Neugierigen, die sich näher mit den Grundlagen von Client Side Tracking, auch bekannt als Client Side Tagging bzw. clientseitiges Tracking, beschäftigen möchten. Ich verstehe, dass die Unterscheidung zwischen Server Side und Client Side sowie die Begriffe Tagging und Tracking für Verwirrung sorgen können. Keine Sorge – mein Ziel ist es, Licht ins Dunkel zu bringen und diese Begriffe so einfach wie möglich zu erklären.
Warum ist Tracking überhaupt wichtig?
Vielleicht stellen Sie sich die grundsätzliche Frage: „Warum frage ich mich, was Client Side Tracking ist? Warum ist das überhaupt wichtig?“ Denn wieso brauchen wir Tracking und unterschiedliche Methoden, um Daten zu tracken?
Nun, früher gab es das Internet noch nicht, aber auch damals fand Wettbewerb statt – nur eben nicht wie heutzutage mit Werbeplatzierungen, SEO-Texten und ähnlichen Maßnahmen. Werbung erfolgte klassisch über Schrifttafeln oder Mundpropaganda. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass die Anzahl der Wettbewerber, mit denen man damals konkurrierte, deutlich niedriger lag als heute.
Einige Jahre später trat das Internet in unser Leben, und obwohl der Start holprig und pixelig war, änderte sich dies Anfang der 2000er Jahre. Webseiten entstanden als Aushängeschilder für Unternehmen und wurden im Laufe der Zeit immer bunter, schöner und aufwendiger. Durch die, ich nenne es mal „Einfachheit“ des Internets, stieg auch die Anzahl der Wettbewerber. Ein Pizzabäcker konkurriert nun nicht mehr nur mit dem Pizzabäcker zwei Straßen weiter, sondern mit allen Pizzabäckern an einem Ort.
Warum dieser Exkurs? Auf den Punkt gebracht möchte ich verdeutlichen, dass es heute umso wichtiger ist, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Das gelingt nicht mehr allein dadurch, dass man gut in dem ist, was man macht, sondern auch durch effektives Tracking, denn dafür sind Daten nötig. Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters. In Zeiten der Informationsflut ist es essenziell, die richtigen Daten über Webseitenbesucher zu sammeln, um daraus wertvolle Rückschlüsse und fundierte Entscheidungen zu treffen. Entscheidungen über den Webauftritt oder den zu erstellenden Content sollten immer datengestützt getroffen werden und nicht blind. Sie könnten natürlich viel Geld in Marketingmaßnahmen investieren und am Ende nur die Abverkäufe als Kennzahl heranziehen, doch in den meisten Fällen ist die erreichte Anzahl an Menschen viel größer als die Anzahl derjenigen, die auch die gewünschte Aktion ausführen.
Deshalb brauchen wir Web-Tracking. Es geht nicht nur darum, zu wissen, wer kauft, sondern auch darum, zu verstehen, warum Benutzer nicht kaufen. Aus diesem Grund gibt es Modelle wie die Customer Journey oder Funnels, die versuchen, den Weg eines Benutzers nachzuvollziehen.
Abb. Phasen einer Customer Journey
Da uns spätestens jetzt die Wichtigkeit von Web-Tracking im digitalen Marketing bekannt ist, werde ich versuchen, eine Annäherung des Begriffes Client Side Tracking zu wagen.
Was ist Client Side Tracking?
Client Side Tracking kann als klassische Methode des Webtrackings gesehen werden. Stellen wir uns vor, ein Nutzer kommt auf die Idee, sein Handy in die Hand zu nehmen und mit einem Browser in Google nach Nähmaschinen zu suchen. Vielleicht sind Sie zufällig Anbieter von Nähmaschinen und haben eine tolle Website mit vielen verschiedenen Produkten zu diesem Angebot. Jetzt besucht eben dieser Nutzer Ihre Website, um Ihr Produktangebot zu sichten. Vielleicht sucht dieser Nutzer eine ganz bestimmte Eigenschaft einer Nähmaschine und klickt verschiedene Produkte Ihres Portfolios an, um sich die einzelnen Informationen durchzulesen und zu vergleichen. Ebenso könnte der Nutzer auf einen Button klicken und eine Nähmaschine in den Warenkorb legen. An dieser Stelle stoppe ich mal, denn ich glaube, Sie verstehen, was ich meine. Innerhalb dieses Aufrufs entstehen viele verschiedene Interaktionen zwischen dem Nutzer und Ihrer Website, die Sie tracken – also an Analyse-Tools wie Google Analytics senden –, um diese später auszuwerten.
Wie können diese Daten denn erhoben werden?
Jetzt wird es ein bisschen technisch, aber keine Sorge, ich werde es einfach halten. Direkt im Browser eines Nutzers werden sogenannte Tracking-Skripte und Tags ausgeführt. Diese Skripte enthalten Informationen darüber, wie der Nutzer mit Ihrer Website interagiert hat. Hier könnten beispielsweise Informationen wie der Seitenaufruf (auf Ihre Website), durch welche Seiten der Nutzer klickt, wie tief dieser Nutzer scrollt (auf einer bestimmten Seite) und welche Buttons dieser klickt (z. B. in den Warenkorb gelegt) erfasst sein. Allgemein gesagt werden Tracking-Daten wie Seitenaufrufe, Scroll-Tiefen, Klicks oder andere Interaktionen direkt im Browser erfasst und an die jeweiligen Drittanbieter gesendet. Ein Drittanbieter stellt hier beispielsweise Google Analytics dar.
Und was ist jetzt Client Side Tracking?
Eigentlich genau das, was ich eben beschrieben habe. Client Side Tracking ist eine Tracking-Methode, bei der alle Tracking-Skripte und Tags direkt im Browser des Nutzers ausgeführt werden. Client wird es deshalb genannt, weil „Browser“ auf Englisch „Client“ bedeutet. Client Side Tracking erfolgt meistens mithilfe eines Tag Management Systems wie dem Google Tag Manager (GTM), einem beliebten Tool für Client Side Tracking. Durch den Tag Manager oder auch Web Tag Manager genannt, können Sie spezifische Events definieren, die für Sie ein relevantes Ereignis darstellen, das Sie tracken möchten. Das bedeutet, Sie können neben vordefinierten Berichten von Google Analytics Events wie beispielsweise unterschiedliche Scrolltiefen tracken.
Abb. Der Prozess von Client Side Tracking
Das eben beschriebene Beispiel mit den Nähmaschinen erläutert vereinfacht einen gängigen Prozess, der beginnt, wenn ein Nutzer eine Webseite besucht. Denn genau dieser Nutzer löst mit seinem Browser eine Anfrage aus, die an den Webserver gesendet wird. Dieser liefert den Integrationscode für den Web Tag Manager zurück. Dieses Tag Manager Skript wird dann im Browser geladen, und von dort aus werden weitere Tracking-Skripte wie beispielsweise Google Analytics nachgeladen. Das bedeutet, dass alle Tags direkt im Browser ausgeführt werden und die gesammelten Tracking-Daten an Drittanbieter wie Google Analytics übermittelt werden.
Merke: Jeder Schritt der Kommunikation findet zwischen dem Browser des Nutzers und Drittanbietern statt, wodurch die Datenverarbeitung komplett auf dem Client, also im Browser des Nutzers, abgebildet wird.
Was ist sind die Vorteile von Client Side Tracking?
Ein wesentlicher Vorteil von Client Side Tracking liegt in der Einfachheit der Implementierung und Verwaltung. Die meisten Tag-Manager-Lösungen, wie der Google Tag Manager, bieten eine benutzerfreundliche Oberfläche, die es ermöglicht, ohne tiefgehende technische Kenntnisse Tags und Trigger zu konfigurieren. Dabei werden sogenannte Tags verwendet, um zu definieren, welche Daten gesammelt werden sollen. Trigger bestimmen, wann diese Tags aktiviert werden – beispielsweise beim Seitenaufruf oder beim Scrollen bis zu einem bestimmten Punkt der Webseite. Die Flexibilität, bestimmte Events und Nutzeraktionen gezielt zu erfassen, macht das Client Side Tracking sehr beliebt.
Was sind die Nachteile von Client Side Tracking?
Allerdings gibt es auch Nachteile: Da das Tracking im Browser stattfindet, sind die Skripte anfällig für Browser-Extensions wie Ad-Blocker, die das Laden der Tracking-Skripte verhindern können. Zudem können Datenschutzfunktionen in modernen Browsern wie Safari oder Firefox (z. B. Intelligent Tracking Prevention, ITP) sogenannte Browser-Tracking-Preventions-Mechanismen die Effektivität von Client Side Tracking stark beeinträchtigen, da sie das Speichern von Cookies einschränken oder verhindern.
Welche Alternative Methode gibt es neben Client Side Tracking?
Server Side Tracking oder auch Server Side Tagging genannt
Eine weitere, aber komplexere Methode des Trackings ist das sogenannte Server Side Tracking, das auch als serverseitiges Tracking bezeichnet wird. Vielleicht sind Sie zuvor bei Ihrer Recherche auf den Begriff Server Side Tagging gestoßen und haben sich gefragt, was der Unterschied zwischen Server Side Tracking und Server Side Tagging ist. Ich konnte keinen nennenswerten Unterschied zwischen diesen feststellen, was mich zu der Annahme verleitet, dass beide Begriffe ein und dasselbe Verfahren sind. Lassen Sie mich dies näher erläutern.
Unabhängig davon, welchen Begriff Sie in der Google-Suche eingeben, sprechen alle Anbieter dieses Verfahrens von der Integration eines Servers unter Verwendung eines Server Tag Managers, des Google Tag Managers (GTM). Ich vermute, dass der Begriff Server Side Tagging durch Google entstanden und geprägt wurde, da Google das Wort "Tag" verwendet. Google hätte hier auch von "Track" sprechen können, hat dies aber vermutlich aufgrund der Tonalität nicht getan. Grundsätzlich können also zwei Verfahren unterschieden werden, nämlich Client Side Tracking und Server Side Tracking; ob Sie diese nun Tracking oder Tagging nennen, ist dabei unwichtig. Wichtiger ist, zu verstehen, dass beide Verfahren mit Tag-Management-Systemen von Google arbeiten, nämlich dem Google Tag Manager (GTM). Beim Client Side Tracking wird hingegen der Web Tag Manager verwendet, ein Webcontainer geladen, und beim Server Side Tracking wird ein Server Tag Manager genutzt, der einen Servercontainer lädt. Beide Tag-Management-Systeme stammen dabei vom Google Tag Manager (GTM).
Merke: Server Side Tagging ist dasselbe wie Server Side Tracking, und hierbei wird immer der Server Tag Manager des Google Tag Managers (GTM) verwendet.
Was ist jetzt der Unterschied zwischen Server Side Tracking und Client Side Tracking?
Beim Server Side Tracking findet die Verarbeitung von Tracking-Daten nicht mehr im Browser (Client) des Nutzers statt, sondern auf einem eigenen Server. Die Erfassung, Verarbeitung und Weiterleitung der Daten erfolgt somit über den Server Tag Manager von Google.
Abb. Der Prozess von Server Side Tracking
Der Prozess beginnt ähnlich wie beim Client Side Tracking: Wenn ein Nutzer eine Webseite besucht, wird das Tag Manager Skript geladen. Allerdings werden die Tracking-Daten nicht direkt im Browser verarbeitet und an Drittanbieter gesendet, sondern zunächst an den eigenen Server geschickt, auf dem der Server Tag Manager läuft. Dieser Server übernimmt die Verarbeitung der Tracking-Daten und sendet sie anschließend an die entsprechenden Drittanbieter, wie z. B. Google Analytics. Dadurch bleibt die Kommunikation des Nutzers mit Drittanbietern auf ein Minimum beschränkt, da alle Tracking-Daten zuerst den eigenen Server passieren.
Merke: Server Side Tracking findet nicht im Browser (Client) des Nutzers statt wie beim Client Side Tracking, sondern auf einem eigenen Server.
Was sind die Vorteile von Server Side Tracking?
Erhöhte Datenkontrolle und -qualität bei gleichzeitig erhöhter Datensicherheit
Ein wesentlicher Vorteil von Server Side Tracking ist die bessere Kontrolle über die erhobenen Daten. Da alle Tracking-Daten zunächst auf einem eigenen Server verarbeitet werden, können Unternehmen selbst entscheiden, welche Daten an Drittanbieter weitergegeben werden und welche nicht. Dies bietet erhebliche Vorteile hinsichtlich der Datensicherheit und der DSGVO-Konformität, da sensible Nutzerdaten wie IP-Adressen oder E-Mail-Adressen auf dem eigenen Server anonymisiert oder entfernt werden können, bevor sie an externe Dienste weitergeleitet werden. Insgesamt können Unternehmen mit Server Side Tracking ihre Datenbasis erweitern, da keine Daten im Browser des Nutzers verloren gehen (siehe weiter unten) und selbst bei Ablehnung des Cookie-Banners keine Daten verloren gehen, da sie anonymisiert oder pseudonymisiert werden können.
Abb. Eine Auswahl an Vorteilen von Server Side Tracking
Umgehung von Browser-Tracking-Prevention-Mechanismen z.B. ITP von Safari
Ein weiterer Vorteil ist die Umgehung von Browser-Tracking-Prevention-Mechanismen. Browser-Extensions wie Adblocker oder Datenschutzfunktionen moderner Browser können Client Side Tracking oft blockieren oder einschränken, da die Browser so eingestellt sind, dass sie das Tracken von Drittanbietern verbieten. Da beim Server Side Tracking die Kommunikation hauptsächlich zwischen dem eigenen Server und den Drittanbietern erfolgt, sind diese Tracking-Maßnahmen weniger anfällig für solche Blockaden.
Erinnern wir uns: Die Verarbeitung findet nicht mehr im Browser statt, sodass diese Mechanismen das Tracking nicht als Drittanbieterdienst erkennen. Außerdem ermöglicht Server Side Tracking eine bessere Performance der Webseite, da weniger Skripte direkt im Browser geladen werden müssen, was die Ladezeiten reduziert. Mehr über die Umgehung von Browser-Tracking-Prevention-Mechanismen und die sich daraus ergebenden Vorteile können Sie hier nachlesen.
Was sind die Nachteile von Server Side Tracking?
Komplexere Implementierung und technisches Know-how
Allerdings ist die Implementierung von Server Side Tracking komplexer als die des Client Side Tracking. Es erfordert technisches Wissen und die Bereitstellung eines Servers, der die Datenverarbeitung übernimmt. Die Kosten für den Betrieb eines Servers sowie für die Einrichtung und Pflege der Infrastruktur können höher sein. Deshalb ist es oft empfehlenswert, Experten hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass der Server stabil läuft und alle datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllt werden.
Der Server stellt die zentrale Instanz zwischen Ihrer Website und Drittanbietern wie Google Analytics dar. Fehler in der Einrichtung führen dazu, dass keine Daten an Drittanbieter gesendet werden – anders als beim Client Side Tracking, bei dem nur bestimmte Events nicht getrackt werden. Im Fall von Server Side Tracking verlieren Sie jedoch sämtliche Tracking-Daten, die zudem nicht wiederhergestellt werden können.
Zusammengefasst ist Client Side Tracking die herkömmliche Methode, bei der Tracking-Skripte und die damit verbundenen Datenverarbeitungen im Browser des Nutzers ausgeführt werden. Diese Vorgehensweise ist leicht umzusetzen und flexibel, kann jedoch durch Browser-Einschränkungen und Adblocker beeinträchtigt werden. Unternehmen, die Tracking-Daten effektiv und DSGVO-konform erfassen möchten, sollten daher in Betracht ziehen, auf Server Side Tracking umzusteigen, um diesen Einschränkungen zu entgehen und eine höhere Kontrolle über die erhobenen Daten zu haben. Insgesamt lohnt sich der Einsatz von Server Side Tracking trotz der höheren Komplexität und den zusätzlichen Kosten insbesondere für Unternehmen, die großen Wert auf Datensicherheit und eine genaue Datenerfassung legen.
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